In meinem Leben begegnen mir mitunter Menschen, für die es ausgesprochen erstrebenswert ist, “erleuchtet” zu sein oder zu werden. Sie hoffen, damit in höhere Daseinsformen zu gelangen.
Sie halten das Leben hier auf der Erde, für wenig seelig machend. Im Gespräch wird für mich dann sehr schnell deutlich, dass für diese Menschen das Leben wenig freudvoll gewesen ist oder auch noch immer ist. Enttäuschungen, Entbehrungen und Verluste haben diese Menschenleben oft geprägt.
Eine andere Gruppe von Menschen suchen für eine vorhandene, schwierige Situation, Gründe in einer früheren Inkarnation. Sie fühlen sich unfrei und verfolgt. Treten dazu noch Probleme (oft in einer Liebesbeziehung) auf, glauben sie, dass sie in einer karmischen Beziehungen zu jemanden stehen und gefangen sind. Sie verspüren spirituelle Belästigungen, glauben besetzt zu sein. Sie hoffen auf schamanische Hilfe und bitten um Trennung und Auflösung dieser Verbindung.
Jeder Mensch entwickelt in Bezug auf Leben, (s)ein ganz persönliches eigenes Weltbild. Gleichgültig, ob es nun buddhistisch, christlich, islamisch, jüdisch oder heidnisch geprägt ist. Menschen, die für Spiritualität offen sind, glauben an Inkarnationen. Ja, auch ich glaube an die Wiedergeburt. Was ich jetzt schreibe, ist meine ureigene Weltanschauung, die man teilen oder ablehnen kann.
Nach dem Tod verlässt die Seele den Geist und den Körper. Nun begibt sich die Seele auf den Weg in die nicht alltägliche Wirklichkeit. Das Ziel der Seele ist der Ort, von dem aus sie auf die Erde gekommen ist. Einige nennen diesen Ort: Jenseits, andere Paradies, wieder andere Totenreich oder Anderswelt. Es gibt unzählige Begriffe für diesen Ort. Ich nenne ihn: Den guten Platz. Nach meiner Vorstellung existieren auf diesem Platz keinerlei Sorgen und Nöte. Die Seele befindet sich an diesem Platz in einer Gemeinschaft mit anderen Seelen. Dennoch bleibt die Seele an diesem Ort ein Individuum.
Es stellt sich die Frage, warum ein Mensch den Wunsch nach einer Wiedergeburt verspürt? Für meinem dafürhalten geht es um Erfahrungen, die auf der Erde noch gemacht werden wollen. Vielleicht ist noch eine “Schuld” offen, die gesühnt werden will. Es gibt auch kleinere “Bestrebungen” der Seele, die den Wunsch nach einer erneuen Inkarnation schüren. Beispielsweise das Gefühl der Empfängnis in einem Mutterschoß oder auch den Wunsch, dem Wachstum auf der Erde noch einmal beiwohnen zu wollen oder – oder – oder.
Ich versuche einmal in meinem eigenen Umfeld ein Erklärungsmodell zu entwickeln. Meine Eltern führten eine “durchschnittliche” Ehe, wie sie wohl zuhauf anzutreffen ist. Mein Vater verstarb überraschend mit sechsundsechzig Jahren. Zweieinhalb Monate später folgte ihn meine Mutter auf den guten Platz. Wenn man Berichten glauben darf, ist dies wohl kein Einzelfall. Auch scheinen Mütter ihre Töchter in das Totenreich nach ihrem Ableben zu “rufen”. Urplötzlich wird bei der Tochter eine lebensgefährliche Erkrankung, oft ist es Krebs diagnostiziert.
Es liegt die Frage nahe, warum das so ist? Wenn man nach logischen Gründen sucht, könnte man meinen, der eine kann ohne den anderen nicht sein, ist quasi alleine nicht lebensfähig. Das setzt aber voraus, dass man sein natürliches Ableben selbst bestimmen kann oder bis ins kleine Detail geplant hat. Demzufolge muss es eine “karmische Verabredung” für den Tod sein. Mir fällt es schwer, das nachzuvollziehen. Es zerstört auch die Erkenntnis, dass jeder Mensch ein Individuum ist und sich (s)einen eigenen Lebensplan kreiert.
Warum folgen nun Ehepaare ihren Partnern? Warum “rufen” Mütter, ihre Töchter? Warum folgen Töchter ihren Müttern oder eben auch nicht, auf den guten Platz ?
Für mich ist es vermessen, darauf eine allgemeingültige Antwort zu geben. Eine Antwort, die für jede Beziehung und Konstellation anzuwenden ist. Antworten auf diese Frage sollten und müssen immer individuell, beispielsweise auf einer schamanischen Reise, geklärt werden. Pauschalantworten über den Tod, über die Wiedergeburt oder das Lösen von karmischen Beziehungen zu geben, halte ich für unseriös.
Die ganze Welt leidet seit einem Jahr unter dem Coronavirus. Die Zahl der Coronatoten ist extrem hoch. Wie verhält es sich mit den Coronatoten und dem kollektiven Sterben auf allen Kontinenten? Was veranlasst eine Seele, einen Coronatod zu sterben? Ich glaube, diese Frage auf eine Formel zu bringen – käme Verschwörungstheorien gleich und ist vielleicht ein Thema für einen schamansichen Arbeitskreis. In mir taucht dennoch ein wunderbares Video auf, das ich an dieser Stelle zum Nachdenken anbiete.
Auf den Spaziergängen mit meinem Hund nehme ich das Wachstum der Natur gerade besonders intensiv wahr. Trübselige Gedanken verschwinden beim Beobachten der Natur und der Wahrnehmung, wie kraftvoll uns das Leben gerade jetzt seine Macht demonstriert.
Wir Menschen müssen Demut üben und viel mehr als bisher der Natur für die immerwährende Wiedergeburt danken.
Bildquelle: Asaf Eliason-Depositphotos
Liebe Angelika,
auch ich glaube an Wiedergeburt/Inkarnation und daran das die Summe aller Leben in diesem Leben gelebt wird, mit allen Aufgaben, die die Seele sich stellt. Sogar in meiner Familie wird darüber philosophiert. Der ein oder andere Mensch hat sicher Schlüsselerlebnisse, worauf sein Wissen oder sein Glauben basiert. Ein schamanischer Arbeitskreis dazu wäre schön. Die Corona Zeit stellt uns vor Herausforderungen. Gerade jetzt wieder, wo schnelle Entscheidungen getroffen werden. Wir befinden uns in einer neuen Welt und müssen sicher wir für die nächsten Generationen umdenken, maßvoll handeln zum Wohle der Natur. Mir fällt auch auf, das es schon lange viele junge Menschen gibt, die sich dafür einsetzen. Zuerst dachte ich das alles wäre ein böser Traum, doch ist es auch eine Chance, Dinge wiedergutzumachen. Die Erde wurde lange nicht wertgeschätzt. So versuche ich umzudenken und bin sehr froh die schamanische Ausbildung bei Dir gemacht zu haben, die für mich sehr hilfreich ist durch solch eine Zeit gut zu gehen. Herzlichst Birgit