Nordische Magie

Nachlesen – die verborgenen Fäden des Schicksals

“Zur Zeit der ältesten Ahnen gab es jedes Jahr einen Sommerkönig. Er wurde aus dem Jagdbund einer Grafschaft gewählt und den Göttern gezeigt. Die Aufgabe des Sommerkönigs besteht darin, die Fruchtbarkeit und die Lust in der Welt lebendig zu halten, den männlichen Anteil, die Zeugung des Lebens und die Ausbreitung der Lust in der Welt zu manifestieren.

Er ist der Jäger, der den Gehörnten Mann in der Welt und in uns allen verkörpert, der das Äußere und das Innere miteinander verbindet, der die Kraft der Gebieter aus der Welt in uns Menschen und die anderen Wesen hineinträgt. 

Göttin der Fruchtbarkeit(c) Mariia Korneeva - AdobeStock

Ihm zur Seite steht die Herrin. Sie ist die fleischgewordene Schwarze Frau und ihre Aufgabe ist es ebenfalls, die Fruchtbarkeit und die Lust in der Welt lebendig zu halten, den weiblichen Anteil, das Empfangen des Lebens und das Gebären, das Bewahren und Behüten, um so die Kraft der Gebieter von innen nach Außen zu tragen. Beide zusammen, der Sommerkönig und die Herrin, verkörpern uns alle unser Leben unserer Kräfte, der Lust und der Fruchtbarkeit, aber ihr Schicksal ist verschieden: Beide vermählen sich miteinander zum Ostara-Fest (Frühlingstagundnachtgleiche), zeugen ein Kind, das sichtbare Zeichen der vollzogenen Lust und des Wohlwollens der Götter, aus der die Fruchtbarkeit, die Fülle der Wesen und der Erde entstehen. Dann muss der Sommerkönig zum Mabon-Fest (Herbsttagundnachtgleiche) diese Welt verlassen, er muss sterben, um dem neuen Leben Platz zu machen, das die Herrin zur Welt bringen wird.

Nur durch diese Tat dieses Opfer, das er selbst bringt, kann das Rad der Zeit sich weiterdrehen, können die Jahreszeiten entstehen und vergehen, denn nur wenn nichts auf dieser Welt, außer vielleicht den Göttern selbst ewig ist, nur dann können Werden und Vergehen, Liebe, Lust und Tod sich entfalten, nur dann können wir Menschen und Wesen in die Zeit eingebunden sein, unsere eigene Sterblichkeit erkennen und trotzdem in der Welt und an der Welt Freude haben, Lust leben, sie an die weitergeben, die nach uns kommen. Der Tod des Sommerkönigs öffnet uns die Augen für diesen ewigen Wandel, macht ihn eigentlich erst möglich.

Die Herrin aber bleibt, sie wird ein Kind gebären, das Kind des Sommerkönigs und es aufziehen, sie wird dafür sorgen, dass neues Leben behütet und beschützt aufwächst, wird auch die Lust in sich tragen und sie zusammen mit ihrer Güte in die Welt setzen, für alle sichtbar und fühlbar. Irgendwann, wenn ihre Aufgabe erfüllt ist, kann auch sie diese Welt verlassen, wird zur alten Herrin, die dann noch später auch den Kreis ihres Lebens schießen darf, wenn es wiederum eine neue Herrin gibt. Der Sommerkönig ist der unstete, wilde Jäger, er wird uns auch nach seinem Tod in der Bahn des Mondes gegenwärtig sein und die Herrin wird in der Anderswelt die Kräfte der Gebieter hüten, bis es auch für sie Zeit wird.” <Text Zitat: Axel Brück (Die Herrin und der Sonnenkönig)>

Das Denken und Erleben unserer Ahnen hatte sein Vorbild in der Natur, in der es um den Erhalt der Art und die Fortpflanzung ging. Die Menschen vor uns hatten ein tiefes Gefühl in sich, wann eine neue Zeitepoche gekommen war. So wurden zu Beltane (um den 30. April) bis ins vorherige Jahrhundert alle Herdfeuer gelöscht und dann mithilfe eines Feuersteines wieder neu entzündet. Das neu entstandene Freudenfeuer wurde als Fruchtbarkeitesfest geehrt.

Die Nacht mit Sinnlichkeit, Lust und Sexualität unter freiem Himmel genossen. Kinder, die auch mit anderen Partnern zum Beltane Fest gezeugt wurden, wurden in bestehende Beziehungen integriert.  Es waren Kinder, die im Geist eines göttlichen Prinzips aus heiliger Lust und Leidenschaft, aus der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst entstanden waren. Symbol dieser Zeit der Vereinigung ist der Maibaum, der an vielen Orten auch heute noch aufgestellt wird. Er wird mit Bändern, Kränzen und Blumen geschmückt und repräsentiert den Phallus, der in Mutter Erde gepflanzt wird, um ihren Schoß zu befruchten.

Wir modernen Menschen sind „Gefangene” im Alltagsstress, von Aktionismus berauscht und mit Alltagssorgen behaftet. Das sich die Kräfte der Natur Jahr für Jahr von Neuem auf der Erde manifestieren und damit unserer Fortbestehen gesichert ist, wird als Selbstverständlichkeit hingenommen. Auf dem eigenen Lebensweg wird zielgerichtet nach vorn geschaut. Was Links oder Rechts des Weges auftaucht, nur ungern wahrgenommen. Den Blick gar nach oben zum Himmel zu richten, um den geistigen Kräften und Göttern zu lauschen, wird durch die zahlreichen Ablenkungen des Alltags oft gänzlich verdrängt. Der Sonnenkönig wird zum Ende des Jahres sterben, damit das Rad des Lebens sich weiterdrehen kann.

Es scheint so, dass alles seinen „Preis“ hat. So sollten wir Menschen für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung dankbar sein. Den Wachstumskräften auf der Erde und dem göttlichen Wirken gleichermaßen Wertschätzung entgegenbringen.  In einem Lied heißt es: Erde meine Mutter, Himmel, mein Vater – ich bin. Dieses ICH mit Dankbarkeit, Achtung und Liebe in sich zu tragen ist eine Aufgabe, die jedes Jahr von Neuem zum Beltane Fest mit Freude zum Ausdruck gebracht werden kann. Dankbarkeit für die Herrin und Liebe für das Kind, das für uns alle geboren wurde.

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