Der Schuster hat die „schlechtesten Schuhe“ – so heißt es im Volksmund. Gemeint ist damit vielleicht, dass das eigene „Umfeld” viel zu oft vernachlässigt und ungepflegt bleibt. Auch ich ertappe mich dabei, dass ich für mich weitaus weniger schamanisiere als für Mensch und Tier. In meinen Ethikrichtlinien steht: Ich bin verantwortlich für mein soziales Umfeld und meine gelebte Spiritualität. Dies nahm ich zum Anlass und machte für mich eine schamanische Reise. Als ich meinen Verbündeten zum Abschied fragte, ob es etwas gäbe – was es für mich zu beachten gäbe, antwortete meine spirituelle Lehrerin: Geh aus mein Herz und suche Freud. Sie machte bei diesen Worte eine Gebärde, die unmissverständlich war. Es ging um mein Herz und meine Freude.
Zunächst fand ich diese Antwort verwunderlich, da es keinen offensichtlichen Anlass für diesen Hinweiß gab. Schlägt man allerdings die Tageszeitungen auf oder verfolgt man die Nachrichten, erfährt man von Chaos, Machtmissbrauch, Manipulation. Das hadern mit Schicksalsschlägen, der Konflikt mit anderen Menschen oder Situationen trägt dazu bei, dass man die vielen kleinen Glücksmomente unbewusst lässt. In Menschen wächst ein Gefühl von Weltuntergangsstimmung, sie fragen sich: In welcher Welt lebe ich eigentlich?
Nach kurzer Zeit fiel mir ein Lied ein, das mir seit meiner Grundschule bekannt ist. Es hieß: Geh aus mein Herz und suche Freud. Die Melodie war sofort präsent, nur der vollständige Text war meiner Erinnerung entfallen. Als ich den Text des Liedes fand, erfuhr ich, dass es sehr viele Strophen enthält und sich in mehrere Abschnitte gliedert. Ein Teil fordert uns auf, die Natur zu betrAchten und die Schönheit zu beWundern. Ein weiterer Teil berichtetet, dass der himmlische Garten – die irdische Schönheit noch weit überstrahlt. Der letzte Teil ist an die göttliche Kraft gerichtet. In ihm wird die Bitte ausgesprochen, dass man selbst ein guter Baum werde.
Im Anschluss an meine schamanische Reise erfüllte mich Dankbarkeit und ein Gefühl von „genährt“ sein. Als ich den Text des Liedes lass, sagte mein Verstand – JA, so „einfach“ kann es sein!
- Freude suchen – an Orten, die nähren.
- Freude suchen – in VerBindung mit GeSchöpfen, die gutTun.
- Freude finden – in (m)einem DaSein.
Ich möchte ein “guter Baum” mit starken Wurzeln, kräftigen Ästen, satten Blattwerk und reifen Früchten werden.
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