Herkunft und Bezeichnung.
Das Wort Baba bezeichnet in den meisten slawischen Sprachen eine alte Frau oder einfach eine Großmutter. Bei oberflächlicher Betrachtung ähnelt die Baba Jaga der westeuropäischen Hexe wie der in Hänsel und Gretel. Über die Deutung der Baba Jaga gibt es zahlreiche Spekulationen, insbesondere von esoterischer Seite, die in ihr eine Erdmuttergöttin erkennen will.
Die Baba Jaga ist der ebenfalls slawischen Waldfrau ähnlich, allerdings ist die Waldfrau meist jung und schön. Wie die Waldfrau gilt sie als unberechenbar und sehr gefährlich. Die Baba Jaga könnte eine alte und von der Einsamkeit und Zauberei verrückt gewordene Waldfrau sein.
Baba Jaga gilt auch als das dritte Mitglied einer dreifaltigen Göttin, bestehend aus der Jungfrau, der Mutter und dem alten Weib. Sie ist für den Tod und die Wiedergeburt zuständig. In manchen Erzählungen lebt sie mit zwei Schwestern zusammen, die den gleichen Namen tragen. Gemeinsam bilden sie also die komplette Göttin: Jungfrau, Mutter und altes Weib. Stirbt eine der Schwestern durch das Schwert oder durch Feuer, so besprenkeln die anderen beiden sie mit dem „Wasser des Todes“. Dadurch heilen ihre Wunden und sie steht von den Toten wieder auf. Baba Jaga wird deshalb auch oft als Hüterin des Wassers, des Lebens und des Todes bezeichnet.
Das moderne Sichtbild (nach der Christianisierung der Slawen) bezieht sich mehr auf den europäischen Begriff „Hexe“ (Krautfrau, Heilerin mit Zauberkräften). In dieser Sichtweise taucht sie auch in den meisten von den Sammlern im 19. Jahrhundert festgehaltenen Märchen auf, als durchweg bösartige Gestalt. Der Beiname Baba Jagas ist Kostjanaja Noga (d. h. „Knochenbein“) und ihre Merkmale ein Besen und ein Mörser.
Im Märchen
In alten Märchen lebt die Baba Jaga sesshaft (etwa in einem Tal oder in einem Waldabschnitt) und kann ihre Unterkunft nicht verlassen, weil ihre Zauberkraft mit dem Ort verbunden ist. In späteren vorchristlichen Märchen bewegt sie sich sehr schnell zu Fuß und ist nur an bestimmte natürliche Landesgrenzen gebunden (Flüsse, Berge, Wälder, Täler). In Märchen nach der Christianisierung bekam die Baba Jaga einen Besen, eine schwarze Katze und steht – wie die Hexen – im Bunde mit dem Teufel. Das Christentum begann im Mittelalter die heidnischen Sagen, unter anderem die Sagengestalt Baba Jaga, abzuwerten. So wird aus der machtvollen, klugen alten Frau eine böse, unheimliche Frau, die mit dem Teufel im Bunde steht. Teilweise wird sie sogar als die Großmutter des Teufels bezeichnet.
In den variantenreichen Geschichten erscheint Baba Jaga einerseits als eine magere und hässliche alte Hexe mit eisernen Zähnen, die im Wald lebt. Sie isst Menschen und dekoriert ihren Gartenzaun mit deren Schädeln. Andererseits tritt sie auch als helfende Gestalt auf, die gute Ratschläge erteilt oder kostbare Geschenke macht. Sie wohnt in einer Hütte, die auf Hühnerbeinen steht. Manchmal heißt es sogar, dass sie damit die sterbenden Menschen verfolgt und schließlich zu sich holt. In russischen Volksmärchen wird das Häuschen auf Hühnerbeinen als Hütte ohne Eingang beschrieben. Es dreht sich nur bei einem bestimmten Wort um und hat dann eine Eingangstür. In anderen russischen Märchen reitet sie auf einem eisernen Ofen, der auf Hühnerbeinen läuft. Sie kann auch in einem Mörser fliegen, den sie mit dem Mörserstößel lenkt, und sie verwischt ihre Fußspuren mit einem Besen. Häufig gilt sie als Mutter von Koschtschei dem Todeslosen.
In späteren ukrainischen, weißrussischen und ostpolnischen Märchen tritt die Baba Jaga als gestaltänderndes weibliches Wesen auf, das dem Teufel als Untertan bzw. Seelenfänger dient. Dabei spielt der Kampf zwischen den treuen Christen (meist männlich) und der hinterlistigen Hexe, die versucht, in der Gestalt einer hilflosen Frau auf den Rücken des Protagonisten zu springen, um ihn dann zu Tode zu hetzen (buchstäblich, zu reiten) oder ihn mithilfe von Illusionen vom Glauben abzubringen. Auch in alten Sagen, beispielsweise aus Windisch-Bleiberg in den Karawanken, spielt die Barba eine Rolle als Unruhestifterin und Zauberin, die aber auch in sonst ausweglosen Situationen helfen kann.
In modernen Märchen und Erzählungen lebt Baba Jaga als normale Frau (meistens, als Schwiegermutter, Großmutter, Mutter oder die Frau des Dorfältesten) unter den Menschen und wird nur nachts bzw. bei Vollmond als böse offenbart.
Text: Wikepedia
Standort und Betrachtung
Es gibt Dinge und Ereignisse, über die sich Menschen innerhalb von Sekunden eine Meinung bilden. Diese ist abhängig von den bereits gemachten Erfahrungen, dem eigenen Weltbild, der vorhandenen Kultur und der momentan vorhandenen “Stimmung”. Manchmal ändern sich dieser erste Eindruck, wenn die Perspektive geändert wird und ein Blick hinter die “Fassade” von Menschen und Gegebenheiten geworfen wird. Manchmal beharren wir Menschen jedoch auf unseren Standpunkt, dies geschieht meistens dann – wenn eine Situation unvorhersehbar oder unberechenbar ist und dies in uns Angst auslöst.
Die Baba Jaga lässt uns mit ihrem Äußeren ein wenig an das Märchen Frau Holle denken. Da sie in ihrer äußeren Beschreibung große Zähne hat, flößt sie zunächst Angst ein, entpuppt sich jedoch im weiteren Verlauf des Märchens als gütige, gerechte Göttin Holle. Im Jahreskreis nähern wir uns Anfang November der Holle Zeit oder der Samhain Zeit, die bei einigen Menschen Unbehagen auslöst. In dieser Zeit geht es um Vergänglichkeit, dem Abschied nehmen und der Trauer. Wir können uns jetzt bewusst machen, was wir unwiederbringlich verloren haben und was es zu betrauern gibt.
- Vielleicht sind es Beziehungen, die sich verändert haben?
- Rollen, die wir nicht mehr spielen können?
- Anerkennung, die wir nicht mehr bekommen?
- Wünsche, die sich nicht erfüllt haben?
- Probleme, die wir nicht lösen konnten?
- Krankheiten, die uns schwächen oder bedrohen?
- Lebensphasen, die zu Ende gehen?
- Kinder, die ausziehen?
- Kräfte, die nachlassen?
- Wichtige Menschen, die wir verloren haben.
Der Verstand/Geist ist sehr erfinderisch und versucht uns zu oft am Trauern zu hindern. Drum ist es nötig, sich jetzt Zeit zu nehmen, den inneren Gefühle nachzuspüren und sie wahrzunehmen. Erst dann können wir feststellen, wie viel es doch zu beweinen und zu betrauern gibt. Wir können uns bewusst machen, dass nichts im Leben bleibt, wie es ist. Das alles in einem ständigen Wandlungsprozess ist. Das all unser Streben, das sich Wehren und das Kämpfen gegen Veränderungen im Leben sinnlos ist. Diese Jahreszeit erinnert uns daran, dass es neben Aktivität auch Passivität zu durchleben gilt.
Wir “müssen” Gelassenheit üben, Mut entwickeln lernen, einverstanden zu sein, uns den Fluss des Lebens anzuvertrauen. Natürlich können dabei auch Gefühle von Ohnmacht und Angst in uns auftauchen. Jedoch können wir in dieser dunklen Zeit viel von der Natur, den Kräften des Wassers und unserem eigenen, sich verändernden Entwicklungsprozess lernen.